Ein Baby wirbelt das Leben der Eltern und Geschwister ganz gehörig durcheinander – nicht nur tagsüber, sondern auch in der Nacht. Es ist ganz normal, dass Babys nicht „durchschlafen“, dass sie die Nacht zum Tag machen, keine Rücksicht auf das Schlafbedürfnis ihrer Mitbewohner nehmen und zu den unmöglichsten Uhrzeiten Hunger bekommen oder die Windeln voll haben.
Wann wird es ruhiger?
Das ist eine gute Frage. Da jedes Kind anders ist, gibt es hierauf keine pauschale Antwort. Es gibt Menschen, die mit dreißig Jahren noch nicht durchschlafen, sondern zweimal nächtlich auf Toilette gehen und dreimal wach werden, um einen Schluck Wasser zu trinken. Babys sind auch Menschen. Sie sind nicht pflegeleichter oder anders als Erwachsene.
Mit etwa zwei Jahren jedoch sind die meisten Kinder durchaus in der Lage, sich selbst einen Schluck Wasser zu nehmen, wenn die Flasche oder ein Becher neben dem Bett stehen. Eine nächtliche Milchmahlzeit brauchen die meisten Kinder schon nach dem ersten Lebensjahr nicht mehr.
Und die Windel … Nun, das ist ganz unterschiedlich. Kinder, die ruhig schlafen und nur kurz zum Trinken wach werden, sind unter Umständen schon nach ein oder zwei Monaten nachts trocken. Unruhige Kinder, die beim Aufwachen gerne im Bett träumen, brauchen auch im Vorschulalter nachts noch eine Windel und müssen unter Umständen im Morgengrauen gewickelt werden. Beide Extreme sind völlig normal und alles, was dazwischen liegt, ist es auch.
So bringst Du Deinem Kind die Nachtruhe nahe
Ein neugeborenes Baby weiß nicht, was Tag und Nacht sind. Es wird in diese Welt geboren, kennt nur das Dämmerlicht in Mamas Bauch und muss sich daran gewöhnen, dass die Erwachsenen sich tatsächlich an Tageszeiten halten. Es dauert seine Zeit, dies zu verstehen. Und es dauert noch einmal eine Weile, den eigenen Biorhythmus dahingehend anzupassen. Wenn Du selbst schon einmal in eine andere Zeitzone geflogen bist, weißt Du, was ein Jetlag ist – so ähnlich kannst Du Dir das bei Deinem Baby auch vorstellen.
So kannst Du Deinem Kind helfen, den „Timelag“ möglichst schnell und angenehm in den Griff zu bekommen:
- Behalte Dein Baby nah bei Dir, Tag und Nacht. Halt es auf dem Schoß, hab es im Tragetuch, lass es Deinen eigenen Rhythmus spüren.
- Lass Dein Baby bei Dir im Bett schlafen (Schutzgitter anbringen), damit es merkt, wie Du die Nacht verbringst. Kinder lernen durch Nachahmung.
- Still Dein Baby nachts im Bett, liegend, neben Dir. So werdet Ihr beide nicht richtig wach, sondern findet schnell zurück in den Tiefschlaf.
- Wickel Dein Baby nachts nur, wenn es wirklich nötig ist. Beim Wickeln wird es wach und munter – das willst Du nachts nicht.
Es gibt ein paar Dinge, die Du nicht tun solltest. Da Dein Baby von Dir lernt, Dich als Vorbild sieht und Dich nachahmt, ist es gut, wenn Du genau das tust, was Du Dir von Deinem Baby wünschst. Und hör auf keinen Fall auf die Nachbarin, die Tante von gegenüber, Deine Oma oder sonstige Menschen, die Dir raten:
- Kinder müssen im eigenen Bett schlafen.
- Schreien stärkt die Lungen.
- Kinder müssen lernen, sich selbst zu beruhigen.
- Kinder müssen einen vierstündigen Rhythmus haben.
Das ist alles nett gedacht und sicher gut gemeint, doch erstens trifft das meiste erst auf ältere Kinder zu (spätestens, wenn Dein Kind zum ersten Mal Freunde bei sich übernachten lässt, will es garantiert nicht mehr in Deinem Bett schlafen) und zweitens sind solche Ratschläge schlicht herzlos. Babys brauchen die körperliche Nähe zu ihrer Mutter – auch nachts. Wenn Du weinst, willst Du schließlich auch Hilfe und nicht den schlauen Rat zu lernen, Dich alleine zu beruhigen.